18.12.2024
Das ganz andere Weihnachtsgebet
Es war einmal ein kleiner Mann,
sah traurig sich den Himmel an.
Er stand da vor dem Winterwald
und ihm war so ganz bitterkalt.
Des Waldes glitzern freut ihn nicht,
der Frost, der schlug ihm ins Gesicht.
Lieber Gott, ich frier` so sehr,
ach schenk mir doch `nen Mantel her,
er soll mich vor der Kälte schützen,
sonst wird der schönste Wald nichts nützen,
kann bewahren nicht vor Angst und Tod,
wenn der Mensch erleidet grosse Not.
Wir sind so arm, das Haus so kalt,
drum steh` ich hier vorm Winterwald,
bei dir allein, um dich zu bitten,
ich wönsch` mir keinen Kinderschlitten,
auch kein Spielzeug irgendwie
und schon gar nicht schöne Ski,
ich wünsch`s mir nur ein wenig warm
bei uns Daheim in Mutters Arm.
Für Vater wünsch` ich Arbeit wieder,
dann klingen seine frohen Lieder
so wie früher durch das Haus
und Leid und Kummer zögen aus.
Für meinen Bruder, der so klein,
wünsch` ich, er soll gesund bald sein
und Mutter müsste nicht mehr weinen,
um den Bruder, den so kleinen.
Lachen könnt` ich sie dann seh’n,
oh, das wäre wunderschön
und meine Schwester, noch nicht gross,
hat nicht gerad` ein leichtes Los.
Sie muss der Mutter helfen sehr,
die schafft es ganz allein nicht mehr,
bei all` dem Kummer und den Sorgen
und nicht zu wissen, was wird morgen.
So wünsch` ich für die Schwester Kraft,
damit sie`s weiterhin auch schafft.
Lieber Gott, du bist so fern,
ich seh` nur deinen Weihnachtsstern,
der blinkt am Himmel hoch und hell,
ich bitt` dich, bitte hilf uns - schnell -!
Erfülle meine Wünsche mir,
bevor hier draussen ich erfrier`,
es ist hier doch so bitterkalt
vor deinem schönen Winterwald.
Drum möcht` ich dich noch einmal bitten,
ich wünsch` mir keinen Kinderschlitten,
auch Spielzeug nicht und keine Ski,
doch bitte hilf uns - irgendwie -
und bitte mach` das Haus uns warm
dann wär`s so schön in Mutters Arm !
23. Dezember 1999
Ch. Ulrich - Hogrefe
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